Dienstag, 8. Juli 2014

XXXIII. Riff-Update

Der letzte Blogeintrag liegt gut 9 Monate zurück. In dieser Zeit ist nicht nur in unserem Riff viel passiert. Wir haben menschlichen Nachwuchs bekommen und seit einem halben Jahr stellt dieses Menschlein unser Leben auf den Kopf und es bleibt verständlicherweise nicht so viel Zeit für das Aquarium und noch weniger Zeit für den Blog. Aber jetzt möchte ich mal alles aufholen. Ich befürchte, dieser Eintrag wird lang!

Fische und Garnelen: 

Eingezogen
Um der Glasrosenplage Herr zu werden, ist ein Tangfeilenfisch (Acreichthys tomentosus) eingezogen. Langelange ist nichts passiert und plötzlich hat er nach und nach alle Glasrosen verputzt. Braver Fisch. Dieser Fisch ist ein echt entspannter Kumpel. Legt sich mit niemandem an, hängt gerne in der Ecke rum und er verändert seine Farbe. Zum Schlafen stellt er seinen Kopfstachel auf und hängt sich irgendwo dran. Sehr lustig.
Außerdem ist ein LSD Mandarinenfischpärchen eingezogen. Leider hat das Weibchen nicht überlebt. Wir wissen nicht wer oder was es auf dem Gewissen hat, wir haben es einfach nicht mehr gesehen...Ebensowenig, wie die zeitgleich eingesetzte Wurdemanns Garnele (Lysmata wurdemanni). Das Männchen hat einige Wochen durchgehalten und war eigentlich munter, ist dann aber auch verschwunden. Es ist schon sehr traurig so gar nichts über das Schicksal der Fische und Garnelen zu wissen.
Mit Erfolg haben wir ein Pärchen Juwelen Fahnenbarsche (Pseudanthias squamipinnis) eingesetzt. Am Anfang war die Geschlechterrolle nicht so eindeutig, wie wir gehofft hatten, aber mittlerweile haben sie sich erfolgreich darauf geeinigt, wer Männchen und wer Weibchen ist. Praktisch solche Geschlechtswandler. Diese zwei sind eindeutig die Bosse im Riff. Gleich nach der Eingewöhnung (wir hatten ein paar Tage Angst, dass das Seeungeheuer sich beide Fische geholt hat, weil sie nicht gleich munter durch das Riff geschwommen sind, sondern sich im Riff wirklich gut versteckt haben) haben sie den Giftnickeln gezeigt, wo der Hammer hängt.
Ein neuer, freundlicher, kleiner Putzerlippfisch und eine Maiden Schläfergrundel sind seit neuestem auch noch eingezogen. Der Lippfisch war sofort mit allen befreundet und ist neugierig durch das Becken geschwommen und hat jeden Winkel erkundet, völlig unbeeindruckt vom Reviergehabe der anderen Fische. 
Die Maiden Schläfergrundel wurde erstmal ins Eck gejagt und hing am ersten Tag über der Heizung, hinter einer Strömungspumpe. Am nächsten Tag war sie weg. Wir haben überall gesucht. Und da sie springfreudig ist, haben wir auch trotz Abdeckung überall außerhalb des Aquariums gesucht. Erkenntnis des Tages: spätestens, wenn sie anfängt zu stinken finden wir sie. Glücklicherweise konnten wir sie einen Tag später hinten im Riff dank einer großen Sandwolke ausmachen, wo sie sich eine gemütliche Höhle gebuddelt hat.
Ein Seeigel. Wieder ein Mespilia globulus.


Gestorben
Der Flammenherzog und eine Weißbandputzergarnele sind an einem Tag gestorben. Von jetzt auf gleich. Ohne für uns ersichtlichen Grund. Das war sehr traurig. Die tote Garnele wurde vor unseren Augen von einer Schnecke geholt und unter den Sand gezogen. Seither haben wir keinen Ersatz bekommen und unser Weißbandputzer ist alleine. Der Flammenherzog wurde von Dr. No im Riff verspeist. Lange hatten wir die Befürchtung, dass eine Riesenkrabbe, ein Seeungeheuer, unserem wunderschönen Fisch den Gar ausgemacht hat. Mittlerweile glauben wir eher, dass er entweder krank oder doch zu stressanfällig war. Traurig. Zumal wir gesehen haben, dass in der Höhle, in der die Fischreste aufgetaucht sind, nur Dr.No lebt. Mit den fiesen roten Augen. Aber nicht so groß, dass er die Fische jagen und töten könnte. Oder?
Das LSD Mandarinenfischpärchen.
Die Wurdemanns Garnele.
Der Lippfisch. Auf ein Mal hatte er einen dicken Bauch (Bauchwassersucht wäre eine passende Krankheit, die wir gegoogelt haben) und wenige Tage später war er tot. In der Höhle von Dr. No konnten wir seine Überreste sehen. Wir waren sehr traurig.
Der Seeigel ist wohl gestorben, wie im letzten Post vermutet. Der Neue sieht genauso aus.

Die Anderen
Die Kaudernis: Ja, sie sind immernoch ein Paar und der Papa hat immer wieder die Backen voll. Letzten Herbst habe ich mal eine handvoll Baby-Kaudernis aus dem großen Becken gefischt, aber sie hatten so viel Stress, dass sie schneller gestorben sind, als wir gucken konnten - noch vor dem Umzug in den kleinen 30L Qube. Seither haben wir keine Kauiderni-Hebammen-Nachtschicht mehr eingelegt. Es scheint auch so, dass der Nachwuchs nicht ganz so robust ist, wenn die Gelege sehr schnell aufeinander folgen.

Die Talbots Demoisellen aka Giftnickel gibt es natürlich immernoch.Sie jagen durch's Riff wie eh und je. Da sie mittlerweile die Kleinsten sind, jagt der eine den anderen. Die Rollen in Täter und Opfer sind klar verteilt. Eines Tages war einer weg. Wir waren überzeugt, dass er gestorben ist. Einige Tage später haben wir das Maul des Giftnickels aus einer Höhle blitzen sehen und wieder ein paar Tage später schwamm er völlig gerupft und noch etwas verhalten durch das Becken. Es hat einige Tage gedauert, bis er sein altes Ich wieder entdeckt hat und frech jeden anfaucht, der ihm in die Quere kommt. So ganz sicher von wem er so gerupft wurde, sind wir nicht. Mein Monsieur tippt auf den anderen Giftnickel, während ich die Fahnenbarsche verdächtige. Von seinen echt fiesen und durchaus Mitleiderregenden Blessuren ist nichts mehr zu sehen und er ist wieder ganz der Alte.
Relativ zeitgleich mit dem dicken Bauch des Lippfisches war eine der Zebra-Torpedogrundeln krumm. Wir hatten große Sorge, dass sie irgendeine fiese Epidemie im Becken um sich greift und demnächst ein weiterer Nachruf fällig wird, aber sie hat sich wieder erholt. Mittlerweile glauben wir, dass sie gesprungen ist oder sonstwie irgendetwas gerammt hat. Sie ist wieder pfeilgerade und schwimmt ordentlich. Zum Glück.
Der Doktor ist wohlauf. Verspielt und lustig und Algenversessen wie immer.
Die Anemonenfische sind  fröhlich und kuscheln sich hin und wieder auf die sich häutende Sarcophyton. Also auch alles beim alten.
Rudi, der Seestern. ist immer mal wieder an einer Seitenscheibe zu sehen. Irgendwann hat ihm mal ein Stück Arm gefehlt, aber der ist glücklicherweise wieder nachgewachsen. Autorepairfunktionen sind spitze!
Die Shell-Muschel schnappt sich weiterhin fröhlich durch das Becken. Manchmal, wenn wir vergessen haben, dass die auch noch bei uns wohnt, freuen wir uns besonders, wenn sie mal wieder aus irgendeinem Eck auftaucht.

Korallen:

Eingezogen
Eine rote Montipora ziert die eine Seite des Beckens.
Acropora mit wunderschönen lila Wachstumspitzen ist auf das Riffdach gezogen.
Ein paar Scheibenanemonen und genoppte Scheibenanemonen sind eingezogen und haben sich prompt vermehrt. Ziemlich gut sogar. Dummerweise ist eine genoppte Scheibenanemone gewandert und hat unsere wundervolle Milka vernesselt.
Ein paar orangefarbene Krustenanemonen.
Zwei Gorgonien sind auch noch eingezogen.
Und ein klitzekleiner Clavularienableger.
Zwei weiße Caulastrea-Köpfe. Einer ist bei Riffarbeiten abgebrochen und abgedriftet. Mist.

Gestorben/krank 
Die meisten Korallen stehen wie eine Eins. Ein paar Ausfälle hatten wir dennoch in letzter Zeit. Alle Hystrix-Ableger sind eingegangen. Die kleine, orange-lila-farbene Goniopora ist dank Brown Jelly eingegangen. Die ganz große Goniopora aus der Mitte hatte auch brown Jelly aber mit Absaugen haben wir das ganz gut in den Griff bekommen
Die arme Milka wurde erst vernesselt und dann kriegt sie vom Affenhaar die volle Breitseite. Wir hoffe, dass sie es schafft und sobald die bestellten Ablegersteine geliefert werden, wird sie getielt. Arme genug hat sie entwickelt, aus den ehemals vier.
Der Galaxea ging es ja noch nie richtig gut da hinten drin. Es war wohl zu dunkel. JEtzt haben wie sie zum Aufpäppeln mal auf das Riffdach gesetzt. Vielleicht schafft sie es ja, das wäre schön.
Die Caulastrea macht uns Sorgen. Erst hat sie sich geteilt wie verrückt und stand lange da wie eine Eins und jetzt hat sie irgendwelche Algen dran und dasfluoriszierende Gewebe weicht zurück. Auch hier versuchen wir noch Ableger zu gewinnen.
Die Sarcophyton green hatte auch brown jelly. Wir haben sie rausgenommen, beschnitten und wieder zurückgesetzt. Leider zu locker. Aber Glück im Unglück: am Boden gefällt es ihr gut und sie wird nicht mehr von der Sinularia geärgert. Da sie allerdings ein wenig gewandert ist und am Riff festwuchs, konnten wir sie bei der nächsten brown jelly Stelle nicht wieder aus dem Becken nehmen - aber mit regelmäßigem Absaugen hat sie sich schnell wieder erholt. Ein kleines Ablegerstück wohnt seitlich im Riff und ein anderes im Nano.

Die neueste Kategorie ist "wächst wie Unkraut"
Das Affenhaar (briareum hamrum), das eigentlich keins ist, aber der Name ist so schön, wächst wie wahnisinnig. Geradzu entfesselt. Wir müssen regelmäßig mit Fingernägeln, Stein, Zahnbürste etwas vom Stolon entfernen, damit sie sich nciht überall hin ausbreitet. Unser Running Gag, wenn wir mal wieder einen Ausfall haben, der uns kurzzeitig die Lust am Hobby versaut ist, dass wir ein Becken nur mit dieser Koralle und Giftnickeln machen werden. Den Ablegerstein, auf dem die Koralle in unser BEcken eingezogen ist, haben wir mittlerweile entfernt und in eine Ecke auf den Boden gesetzt. Dort wächst sie genauso prächtig. Die Stelle ist natürlich nängst zugewachsen. Zwei kleine Ableger sind auch in unser 30l-Nano-Qube gezogen und wachsen dort auch schön.
Die Clavularien, einst klitzekleine Ableger (s.o.) haben einen rieeeesigen Wald gebildet. Und zwar auf dem toten Riffgestein, das wir nachgesetzt haben. Nachdem sie dort nicht mehr weiter gekommen sind, hat sich einfach ein kleiner Polyp selbst abgetrennt und sich von der Strömung davon tragen lassen. Am Boden hat er sich dann auf einer Muschel häuslich eingerichtet und sich, kaum zu glauben, geteilt. Zum Glück haben wir ihn rausgezogen und ins kleine Becken gesetzt.
Die Sinularia greenist auch so ein Thema für sich. Erst hatte sie Brown Jelly. Also raus aus dem Becken, die kranken Stellen abgeschnitten, in den Nano zur Quarantäne. Wieder eingesetzt. Und neulich extrem zurückgeschnitten. Sie hat angefangen die große, lange Briareum zu ärgern, sodass diese ihre Polypen gar nicht mehr aufmacht.
Bis zur Vernesselung ist auch die Milka wie Unkraut gewachsen.

Der Qube

Läuft so nebenher und ist irgendwie nicht so interessant. Aber als Ableger/Quarantäne Becken super. Wie man sieht gibt es vor allem Glasrosen und seit einiger Zeit auch ein paar Gänsefußseesterne. Außerdem wohnen drei Einsiedler drin, eine blaue Scheibenanemone, eine genoppte Scheibenanemone, die leider nirgends festwachsen will, der Sarcophytonableger, sowie Ableger von der Sinularia green und den Clavularien - und die briareum hamrum natürlich. Ein Skelett von einer Hytrix ist auch drin. Ansonsten haben wir durchsichtige Krebstierchen und diverse Würmer entdecken können.

Und sonst so...

Und beim Zoohändler unsere Vertrauens hat sich auch was getan: Unsere Korallenlady wurde zu den Nagern versetzt. Wir kommen echt nicht drüber weg. Keine Ahnung, ob sich einer was dabei gedacht hat. So viel geballtes Wissen verschwendet an Häschen und Co. Ob es wohl auffällt, wenn wir uns weiterhin beraten lassen? Vor meinem inneren Auge sehe ich genervt-überforderte Eltern mit kreischenden Kindern an den Händen, die ihr flauschiges Häschen abholen wollen, während wir die Vor- und Nachteile der Balling-Methode diskutieren oder Grundsatzfragen wie LED oder T5. Ha! Vielleicht keine so gute Idee - nicht dass sie noch Ärger bekommt. Der Neue in der Abteilung wird uns erst noch überzeugen müssen und es sind sehr, sehr große Fußstapfen die er auszufüllen hat.

...und? Alles gelesen? ;-)

Dann gibt es jetzt moch 3-4 Bilder :-)
neue kleine Krustenanemonen


Gorgonie

Montipora

schwächelnde Caulastrea

schwächelnde Galaxea

Acropora

Die "neue" Säule

Muschel und rote Scheibenanemobne im Hintergrund

wandernde Sarcophyton

frisch geschnitten

kuschelig

Euphylia steht gut da

Tangfeilen(tarn)fisch



blaue teilende Scheibenanemonen

Montipora

Juwelen Fahnenbarsch

Juwelen Fahnenbarsch

Juwelen Fahnenbarsch

Krusten

der Wald Clavularien

genoppte Scheibenanemone

Ableger 1

Ableger 2

Caulastrea - nur noch eine

rote Scheibenanemone

der Fußball

Scheibenanemone, die schon immer an der Sinularia mollis hängt

Milka - vernesselt, schwächelnd

Acropora und das Riffdach

die Lichtabgewandte Seite wächst nicht so gut

Übersicht

Übersicht

mit böser briareum harum

kein Kumpel mehr :-(




die Schnecke

bestimmt eine Seescheide - Schlauchseescheide?

die Krustenanemonen haben sich auch vermehrt

andere Ecke mit briareum hamrum

Sonntag, 20. Oktober 2013

XXXII. aus der Versenkung

Endlich mal schlechtes Wetter und Zeit zu bloggen ;-)

Es gibt viel zu erzählen!

Nachwuchs
Knüpfen wir bei den Kauderni-Babys an. Das Körbchen war dauernd veralgt. Wir hatten ein ganz gutes System entwickelt - mit einem Zweitkörbchen. Gefüttert haben wir mit der Spritze. Seepferdchen-Lebendfutter und  Nauplien, mehrmals am Tag. Wir werden beim nächsten Mal selbst Nauplien herstellen, soll gar nicht so schwer sein. Damit würden wir uns die Extrafahrten in den Zoohandel sparen...die Kleinen wollen ja immer frisches, zappelndes Futter.
Während den Körbchen-Tauschaktionen ist noch ein zweiter Kleiner abgehauen und hat sich in mit dem anderen Kleinen in einer Aquariumsecke solidarisiert. Wir hofften, dass sie es beide schaffen.
Kurz vor unserem Urlaub waren in der Box nur noch viereinhalb Kaudernis übrig. Nach und nach sind uns die Kleinen unter den Fingern weggestorben. Sehr traurig, aber wahrscheinlich den unglücklichen Umständen geschuldet, die diese doofen Becken mit sich brachten oder auch einfach survival of the fittest. Die Überlebenden haben wir in unseren Zoohandel gebracht, wo sie in einem (bisher) reinen Korallenbecken wohnen durften. Der "Halbe" hat es wie erwartet nicht geschafft. Da sich das Leben und Füttern im Zoohandel schwieriger gestaltet hat, als gedacht, haben wir nach dem Urlaub erfahren, dass die verbliebenen vier in eine andere Stadt zu einem Seepferdchen-Liebhaber umgezogen sind, wo es eine automatische Futteranlage gibt und eine kleine Tochter, die die Mini-Kaudernis abgöttisch liebt und kaum noch vom Aquarium wegzukriegen ist. Wir freuen uns, dass die vier ein so schönes Zuhause gefunden haben.
Unsere zwei Ausreißer haben es auch eine zeitlang geschafft. Einer war irgendwann verschwunden, aber der andere wuchs und wuchs. Bis er irgendwann auch weg war. Wir werden leider niemals erfahren, was mit ihnen geschehen ist und wer sie möglicherweise gefressen hat. Sehr traurig.
der kleine Kämpfer

winzig
warten auf das Futter
Papa Kauderni hatte sehr schnell wieder die Backen voll. Dieses Mal wollten wir besser vorbereitet sein und haben uns einen gebrauchten Nano-Cube gekauft. Mit einem Lebendstein, normalem Sand und natürlich einer kleinen Sandauswahl aus dem großen Becken. Aktuell fährt das Becken ganz gemütlich ein, denn als der Papa Kauderni die Kleinen freigelassen hat, waren wir leider im Tiefschlaf. Wir hätten uns da aber nicht so viele Gedanken machen brauchen, denn kurz darauf, man glaubt es kaum, hat Mama-Kauderni schon wieder die eindeutigen zuckenden Bewegungen gemacht und sich keinen Millimeter von ihrem Partner wegbewegt. Und kurz darauf verweigerte der Kauderni das Fressen. Backen voll. Wir zählen die Tage!

30l Nano - wir experimentieren noch mit Pumpe und Skimmer
Sterben
Eine kleine Katastrophe hat sich auch noch ereignet. Eines morgens hatte unsere Pocillopora weiße Stellen, die sich rapide ausgebreitet haben. Schnell haben wir das unheimliche Phänomen als Rapid Tissue Necrosis (RTN) identifiziert. Die Koralle stirbt einfach ab. Und ganz schlimm: sie kann andere anstecken und kurz darauf fing die Hystix, die direkt daneben saß, an. Nachdem das Rausbrechen der befallenen Äste nichts brachten, haben wir uns schweren Herzens dazu entschlossen die kranken Korallen aus dem Becken zu nehmen. Selbstverständlich heben wir die Skelette auf. Sie sind wunderschön, auch wenn es traurig ist. Und dieses Erlebnis war ein weiterer Grund dafür, einen Nano-Cube zu kaufen. Hier hätten wir die befallenen Korallen zwischenlagern und beobachten und eventuell einen Teil erhalten können.
Kurz darauf entdeckten wir auf der grünen Sarcophyton eine braune, schleimige Stelle, die sich rasch ausbreitete. Wir haben den Schlauch in Position gebracht und das braune Zeug abgesaugt - und ein riesiges Loch darunter entdeckt. Ein Fall von Brown Jelly? Quasi das Gleiche in Grün, was wir mit den Steinkorallen erlebt haben, nur dass diese Krankheit die Weichkorallen anfällt. Wir waren kurz davor den Aquarium-Stecker zu ziehen. Es macht einfach keinen Spaß, wenn es nicht läuft. Nach intensiver Internetrecherche, haben wir uns entschlossen einen Schnitt zu machen. Koralle raus - das scharfe Küchenmesser, da kein Skalpell vorhanden war, angesetzt und großzügig rausgeschnitten. Warum die Koralle Pilzleder-Koralle heißt, weiß ich jetzt auch. Aus dem Rest haben wir einen Ableger gebastelt. Leider hat er sich selbstständig gemacht und ist im Riff verschwunden. Dafür hat sich das Muttertier unglaublich schnell erholt und erstrahlt in neuem Glanz.
frisch geschnitten

Ableger - von Einsiedlern belagert

Schon lange nicht mehr gesehen haben wir unseren kleinen Seeigel. So lange, dass wir das Schlimmste befürchten :-(

Ein bisschen mehr Riff
Um ein bisschen mehr Schwimmspaß und Korallenbefestigungsmöglichkeiten zu kreieren, haben wir einen weiteren Stein - eher eine Säule in das Aquarium eingebracht. Mit Sicherheits-Stoßdämpfern. Die eine Goniopora durfte gleich nach oben umziehen. Mal sehen, ob es ihr dort gefällt.
neue Säule und Übersicht

Neue und alte Blumentiere
Generell geht es den Korallen hervorragend. Die Euphyllia ist schön groß. Die Briareum Harum wächst wie verrückt - bald wird sie den Ablegerstein erreichen, auf dem Pocillopora saß, dann können wir einen Teil umsetzen. Auch die Goniopora ist rieeeesig. Ein bisschen zickig sind unsere ersten Korallen, die Sarcophyton und die Sinularia. Am Anfang waren sie viel pflegeleichter und immer offen. Jetzt häuten sie sich die meiste Zeit.
das häufigste Bild der Sinularia mollis - selten offen, meistens am häuten

Blumentiere aus der gleichen Familie machen gar keine Probleme. Die Sarcophyton green wächst wie verrückt - fast so viel, dass wir überlegen ein bisschen was abzuschneiden. Ableger zu machen ist bei den meisten Korallen echt einfach und jetzt haben wir ja auf der Säule noch ein bisschen Platz und zusätzlich könnten wir den Nano mit Ablegern bestücken.
Ein kurzes, trauriges  Intermezzo hatten wir mit zwei Korallen-Ablegern, die uns geschickt wurden und die auf Grund sehr unglücklicher Umstände zu lange im Paket waren. Probehalber haben wir sie trotzdem eingesetzt, mussten sie aber kurz darauf wieder entfernen. Das passiert uns nicht nochmal.

hat nicht überlebt

diese auch nicht
Eine wunderschöne Stylophora milka hat den Weg in unser Becken gefunden und sich auf Anhieb so wohl gefühlt, dass sie sich mittlerweile schon ein bisschen teilt.

die Fingerkoralle bildet immer mehr neue Finger

Ebenso ist eine auch lilafarbene Gorgonie eingezogen. Sie war zunächst etwas zickig, da wir beim Festkleben den Fehler gemacht haben, dass wir nicht zuerst das Gewebe weggekratzt/geschnitten haben, sondern einfach den Stengel in die Klebmasse gedrückt haben. Mit dem Ergebnis, dass es ein paar Zentimeter Gewebeauflösung gab - und Panik unsererseits. Aber mittlerweile hat sie uns verziehen und öffnet sehr schön ihre Polypen, wenn nicht gerade irgendwelche Einsiedler auf ihr rumkrabbeln. Vermutlich müssen wir sie umsetzen, da ja jetzt die Säule ein bisschen im Weg steht. Wir beobachten das mal.
die neue Gorgonie - im Hintergrund häutet sich wie immer die Sarcophyton

Leider wachsen nicht nur die von uns eingesetzten Korallen, sondern mittlerweile auch die Glasrosen. Sie sind ja wunderschön, aber wollen wir so viele? Ein paar haben wir schon mit Glasrosen-Ex eliminiert. Das Problem ist, dass man sie nicht einfach rausschneiden oder absaugen kann, da sie sich entweder ganz kleine einziehen können oder - noch viel schlimmer - ganz schnell, ganz viele Ableger loslassen kann, die sich dann im Aquarium verbreiten. Das Glasrosen-Ex wird mit einer Spritze in die Mitte (dort sitzt der Mund) eingebracht und die Glasrose verstopft. Sie verhungert dann quasi und verschwindet und kann keine Ableger freisetzen. So eine Behandlung müssen wir wohl bald mal wieder anwenden. Die vernesseln die anderen Korallen nämlich ganz schön. Und nehmen ihnen das Futter weg.
die größte Glasrose

Der Neue
Wir haben einen neuen Fisch! Seit ein paar Tagen flitzt ein kleiner, vergnügter Flammenherzog Zwergkaiser durch das Becken. Kurz nach dem Einsetzen lief der Giftnickel zur Hochform auf. Wir haben schon fast vergessen, wie giftig er sein kann. Und obwohl er viel kleiner ist, als der Kaiser, hat er ihn gejagt. Der arme Kaiser konnte nirgends hin. Selbst der sonst so friedliche Doktor hat sein Skalpell ausgepackt und versucht den Neuen aufzuschlitzen. Wir dachten, dass das ja heiter werden kann. Wir haben viel gefüttert und gehofft, dass sich alle schnell beruhigen. Schon am nächsten Tag war Ruhe. Alle wieder beste Freunde und der Doktor ist der allerbeste Freund vom Kaiser. Interessanterweise war der Zwergkaiser (auch eine Nachzucht) von Beginn an ein zutrauliches, neugieriges Kerlchen - nur kamerascheu ist er wie verrückt, sodass ich ihn euch heute nicht in seiner ganzen Schönheit zeigen kann. Aber ich werde ein paar Bilder nachreichen.
linst um die Ecke
sehr kamerascheu
heimlich um die Ecke fotografiert
Und noch ein paar Schnappschüsse....

Goniopora mit Glasrosen

Krustenanemone mit Einsiedler und Riesenglasrose

nach dem Beschnitt geht es der Sarcophyton wieder richtig gut

Das Zebratorpedo-Grundelpaar in ihrer Wohnhöhle unter dem Riff