Sonntag, 11. November 2012

VI. Auch Fische müssen mal

Es liegt in der Natur der Dinge, dass das, was oben rein geht auch unten wieder rauskommen muss. Auch bei Fischen. Und was passiert dann damit? Im großen Ozean ist das kein Problem, da verwässert das alles irgendwie. In unserem kleinen Riff kann es aber zum Problem werden. Denn mal ehrlich: wer schwimmt gerne im eigenen Saft? Da wir nicht täglich am Aquarium stehen wollen, um einen (auf die Dauer auch teuren) Wasserwechsel durchführen zu müssen, muss es einen Weg geben. Findige Aquaristiker haben da schon längst eine Lösung erarbeitet. Da die Ausscheidungen überwiegend aus Eiweiß bestehen, braucht man einen Eiweißabschäumer. Wir haben uns einen von NEWA gekauft. Den Skimm 400. Die 400 steht für bis zu 400 Liter Aquariums-Volumen, die der Abschäumer bearbeiten kann. Da wir ca. 300l haben passt das ja. Der Abschäumer hat eine Leistung von 18 Watt und schafft 1100l/h.

Die organischen Stoffe, die unsere zukünftigen Aquariumsbewohner von sich geben und die nicht im Kreislauf der Natur auf aquariumstaugliche Weise verarbeitet werden, werden also von diesem physikalischen Filter aus dem Wasser genommen. Und das geht so: Das Wasser wird angesaugt (mit Barriere - nicht dass einer unserer Mitbwohner plötzlich verschwunden ist) und läuft in den Zylinder. Dort wird dem Wasser Luft zugesetzt und somit Luftbläschen produziert, welche in Richtung Wasseroberfläche steigen. An die Luftbläschen setzen sich unter anderem Eiweißmoleküle und andere (giftige) Stoffe, die wir nicht im Wasser haben wollen. Aus diesen Luftbläschen entsteht ein fester Schaum, der nach oben steigt und durch eine Art Überlauf in einen Becher quillt. Die Luft entweicht durch ein kleines Loch. Der Becher kann bei Bedarf geleert werden und das Wasser wird gereinigt in das Aquarium zurückgeleitet. Natürlich wird uns das nicht davon befreien einen regelmäßigen Wasserwechsel zu machen, aber eben nicht so oft. Alle 10 Tage mal 10%. Das ist überschaubar.

In vielen Meerwasseraquarien hat man ein Technikbecken unter dem eigentlich Aquarium. Dort arbeitet dann der Eiweißabschäumer und Schläuche bringen das Wasser vom Aquarium ins Technikbecken und wieder zurück. Da wir ja ein Süßwasseraquarium haben, wurden erstmal Pläne geschmiedet, wie wir das lösen. Ein Technikbecken kam für uns vor allem auf Grund der Möbel-Gegebenheiten nicht in Frage. Zunächst hatte einer unserer beiden Lieblingsverkäufer (der Junge) eine grandiose Idee: Wir hängen den Abschäumer einfach in das Aquarium (und zwar das komplette Teil) und bauen das Riff außenrum. Also würden wir den Abschäumer quasi mit Lebendgestein, Riffmörtel und diversen anderen Utensilien verkleiden. 

Spontan hat uns nicht gefallen, dass uns die Struktur unseres Riffes dadurch vorgegeben ist, aber wir gewöhnten uns daran, machten Zeichnungen, überlegten und kauften den Abschäumer. Dann haben wir ihn Probe-Reingehängt. War ok, aber riesig, aber machbar und v.a. wir zwei nicht ganz glücklich. Zuviele Abers. Und dann das größte Aber:  wir haben  festgestellt, dass es für unser zusätzliches Licht gar keinen Platz mehr gibt. Nicht für die kleine Teszla und auch sonst nicht. Kurz war wieder das Technikbecken im Spiel - aber da hätten wir auf Grund der langen Wege zwischen Aquariumoberkante und unterem Rand eine sehr leistungsstarke Pumpe benötigt und es ist ja nicht unsere Lieblingslösung. Also hat mein Monsieur, der ja zaubern kann, kurzerhand die Pumpe nach draußen gehängt. An das Aquarium dran. Und in mühseliger Bastel-, Feil- und Klebearbeit hat er die Pumpe so umgebaut, dass sie nun stabil am Außenrand hängt, keinen unnötigen Platz verbraucht und trotzdem einfach bedient werden kann. Und es ist mit Sicherheit dicht - denn wenn er was macht, macht er es richtig. (auch wenn ihn der Klebstoff ganz schön high werden lassen hat)

Da man das Behältnis mit dem Dreckschaum ja hin und wieder ausleeren muss, sind wir noch an den Überlegungen dran, wie wir die Tapete schützen. Dreckschaum auf weiß ist sicher nicht so hübsch.


Variante 1: eine Plexiglasplatte an die Wand. Und darauf verlassen, dass der Eiweißabschäumer überall dicht ist und dass wir ihn immer rechtzeitig leeren, bevor der Dreckschaum aus der Luftöffnung kriecht und auf dem Parkettboden sonst was anrichtet.

Variante 2: wie Variante 1 nur kostengünstig mit einer lackweißen, glänzenden Pressspanplatte (die Abstract Abschlussfront unserer Küche von einem schwedischen Möbelhaus wäre da wie gemacht für)


Variante 3: Alles wird mit einem Plexiglasrohr verkleidet, das nach unten hin abgedichtet ist. Ganz unten rein kommt ein Schwimmerschalter. Läuft Dreckschaum in größeren Mengen oder auch Wasser aus dem Abschäumer aus und damit im transparenten Rohr nach unten, bewegt sich der Schwimmerschalter. Je nach Bauweise wird dann z.B. durch die Schwerpunktverlagerung im wasserdichten Gehäuse des Schwimmerschalters eine Kugel in Bewegung gesetzt, die entlang einer vorgegeben Leitbahn rollt und damit dann den elektrischen Kontakt schließt/öffnet. Das wäre dann das Notaus des Eiweißabschäumers.


Variante 3 klingt durchaus verlockend.


Alles in allem haben wir durch den Abschäumer dann eine kleine saubere und glückliche Riffwelt, mit fröhlichen Fischen und sich sanft in der Strömung wiegenden Anemonen und Korallen. Zukunftsträume. Werden langsam greifbarer.


Ein Bild von der umgebauten Pumpe folgt. Versprochen.


Nachtrag zum Licht allgemein: Wir waren neulich mal wieder bei diesem bereits erwähnten schwedischen Möbelhaus. Die LED Auswahl ist wirklich beeindruckend und zu meiner großen Freude gab es alle nötigen Aufdrucke. Lumen - Kelvin - Watt - Brenndauer - Direkt-Vergleich mit der guten alten Glühbirne... alles stand drauf. Wie erfreulich!





und hier zwei Bilder der umgebauten Pumpe:
 




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